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Sprachausgabe

Aus SELFHTML-Wiki
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Icon eines Sprechers, der Webseiten vorliest

Seit nicht nur mein Auto, sondern auch meine Uhr mit mir sprechen, wird mir immer mehr bewusst, dass man Webseiten nicht nur auf Bildschirm oder Drucker ausgeben, sondern auch vorlesen kann. Dass dies nicht nur für Blinde oder in ihrer Sehfähigkeit Eingeschränkte gilt, zeigt z. B. die Beliebtheit von Hörbüchern.

Die Sprachausgabe kann durch ein eigenes Programm, einen so genannten Screenreader, oder direkt im Browser erfolgen.

Dieser Artikel zeigt, welche Möglichkeiten es gibt und vermittelt einen Eindruck, wie man solche Geräte nutzt. Während ein Gedicht in der Schule eher langsam vorgetragen wird, sind Screenreader oft auf doppelte Geschwindigkeit gestellt, damit man Texte schnell „überfliegen“ kann.

Screenreader

Ein Screenreader (engl. für „Bildschirmleser“) ist eine Software, die Blinden und Sehbehinderten die Informationen vermittelt, die gewöhnlich auf dem Bildschirm ausgegeben werden.

Die Texte und Bedienelemente wie Navigation oder Formulare werden dabei mittels Sprachsynthese akustisch oder taktil über ein Braille Terminal wiedergegeben.

Die Ausgabe ist dabei nicht auf Text beschränkt: Wiedergegeben werden alle am Bildschirm dargestellten interaktiven Elemente wie …

  • Menüs
  • Auswahlboxen, Formulare und aktuelle Eingabeposition,
  • Grafiken, Animationen, Videos, deren Alternativtexte vorgelesen werden.

Um den Nutzenden eine Übersicht zu verschaffen, werden z.B. bei Listen die Anzahl und aktuelle Position der Listenelemente; bei Menüs die … angezeigt.

Wichtiger als die visuelle Maus sind Tab- und Pfeiltasten. Mit speziellen Tastenkombinationen kann z. B. von Überschrift zu Überschrift (in der Regel mit der H-Taste) und von Absatz zu Absatz (in der Regel mit der P-Taste) gesprungen werden. Auch das direkte Ansteuern weiterer Textstrukturen ist möglich. Voraussetzung ist jedoch die barrierefreie Gestaltung der Webseite.[1]

Übersicht

Schon zu MS-DOS-Zeiten gab es mit JAWS (Job Access With Speech) einen sehr teuren Screenreader, dessen Kosten aber von den Krankenkassen übernommen wird.[2]

  • NVDA (NonVisual Desktop Access):
    kostenloser Screenreader, der auf Windows mit Firefox häufig genutzt wird.
  • JAWS Screenreader
    mit Anpassungen für viele Programme, kostenpflichtig,
    Testversion kann 40min genutzt werden
  • Orca:
    Ein Open-Source-Screenreader für Linux-basierte Systeme, wenn auch mit eingeschränkter Funktionalität im Vergleich zu NVDA oder JAWS.
  • VoiceOver:
    Der integrierte Screenreader für macOS und iOS-Geräte
    für Apple-Nutzer optimal, da es nahtlos in das Betriebssystem integriert ist.
  • TalkBack:
    Standard-Screenreader-Software für Android-Geräte.

Screenreader-Nutzer lassen ihre Programme mit viel höherer Geschwindigkeit ablaufen, um schnell große Mengen Text zu erfassen. Webdesigner, die „nur mal eben so“ ihre Webseiten durch einen Screenreader laufen lassen, werden so nicht alle Fallstricke erkennen.[3]

Grundsätzlich sollten Websites von echten Screenreader-Nutzern getestet werden, weil diese Programme viel Übung und Erfahrung zum korrekten Einsatz erfordern. Dennoch kann es nicht schaden, wenn Entwickler und Webdesigner ein Gefühl dafür bekommen, wie Blinde im Internet unterwegs sind.

Domingos de Oliveira: einfach-für-alle.de[4]

Vorlesefunktion im OS / Browser

Mittlerweile bieten alle Betriebssysteme eine Vorlesefunktion an, die in den Benutzereinstellungen aktiviert werden kann:

Siehe auch

  • Web Speech
    text-to-speech mit
    3 Zeilen JavaScript


Weblinks

  1. ein Caniuse für Screenreader: a11ysupport.io Accessibility Support
    Will your code work with assistive technologies?
  2. incobs.de: ausführliche Übersicht zu Screenreadern
  3. Kostenlose Screenreader? - Eine Kritik am Aufruf, den JAWS-Screenreader allen Webdesignern kostenlos zur Verfügung zu stellen.
  4. Domingos de Oliveira:einfach-für-alle.de